USA - Von Ost nach West -Auf dem Weg nach Kanada-

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Sonntag, 22.Mai 2011 "AUF DEM WEG NACH KANADA"

TAGES-STECKBRIEF

Transport
Fahrt nach Niagara Falls Kanada (~ 700km)

Übernachtung
Skyline Inn Niagara Falls Canada (Niagara Falls)

Bundesstaaten
Virginia
Maryland
Pennsylvania
New York
Ontario (Kanada)

TAGES-BERICHT

Ich habe mich langsam an die Zeitumstellung gewöhnt und bin zu meinen normalen Aufstehzeiten munter, sprich 04:30 Uhr. Das macht aber auch nichts, da ich jede Menge Schreibkram von gestern nachzuholen habe.

Das wird heute ein ziemlich langweiliger, aber nicht minder anstrengender Tag. Wir fahren von Washington an die Niagarafälle. Sind ja auch nur 770 km. Und da wir auf der langen Fahrt nichts verpassen wollen, starten wir auch pünktlich.

Lee, unsere Reiseleiterin, erzählt unaufhörlich. Zur amerikanischen Geschichte, zur Geschichte der Region, in der wir uns gerade aufhalten und über Menschen, die damit im Zusammenhang stehen. Wir haben den Staat Virginia verlassen und sind wieder in Maryland. Es wird Zeit, eine erste Pause zu machen. Ein Truck-Stop bietet sich an. Und tatsächlich, es stehen eine ganze Menge dieser Straßenungetüme hier. In allen Farben und die meisten auch wunderbar gepflegt. Vor allem die verchromten Zierleisten blitzen in der spärlich vorhandenen Sonne. Wir nutzen die paar Minuten Freizeit, um uns einen Kaffee im Pappbecher zu organisieren. So langsam gewöhnt man sich auch daran. Es geht wieder auf die Interstate.

Inzwischen sind wir im Bundesstaat Pennsylvania angekommen und passieren Gettysburg. Diese Kleinstadt ist bekannt für die blutigste Schlacht im amerikanischen Bürgerkrieg (01.-03.07.1863). Es wird Zeit, Mittagspause zu machen. An einem Supermarkt in Williamsport machen wir diese. Leider aber auch fünf weitere Touristenbusse, so dass die gar nicht mal so kleine Cafeteria hoffnungslos überfüllt ist. Dann versuchen wir eben unser Glück im Supermarkt. Und wir haben Glück, dass es sich um einen der kleineren Supermärkte handelt. So schaffen wir es bequem, uns in der zur Verfügung stehenden Stunde mit Essbarem einzudecken.

Wir sind immer noch in Pennsylvania und durchfahren einen Teil der Appalachen. Die Berge um uns herum sind immerhin bis zu 700 Meter hoch und vollständig mit Bäumen bewachsen. Es ist das ehemalige Kohlerevier. Aber inzwischen ist es zu teuer geworden, hier nach dem schwarzen Gold zu buddeln. Man setzt jetzt mehr auf Tourismus. Unterwegs kommen wir auch in die Nähe von Harrisburg. Traurige Berühmtheit erlangte die Hauptstadt von Pennsylvania durch den Reaktorunfall von 1979 im Kernkraftwerk "Three Miles Island". Heute ist dieses Kraftwerk wieder voll im Einsatz.

Wir verlassen Pennsylvania und kommen im Bundesstaat New York an. Ab und an verlassen wir die Interstate, um ein wenig auf Landstraßen durch die Dörfer zu fahren. Es ist deutlich zu sehen, dass diese Dörfer keiner rosigen Zukunft entgegen sehen. Viele der alten Häuser sind bereits verfallen oder kurz davor. Aber die Häuser, die noch bewohnt sind, sind schmuck und gut in Schuss.

Wir nähern uns Buffalo und damit dem Eriesee. Das erinnert mich ein bisschen an meine Schulzeit: "John Maynard" von Theodor Fontane. "Die 'Schwalbe' fliegt über den Eriesee...von Detroit fliegt sie nach Buffalo..." Wir bekommen den Eriesee aber nicht zu Gesicht und überqueren vielmehr zu ersten Mal den Niagara River. Von weitem kann man schon die Wasserfälle erahnen.

Wir sind an der Grenze zu Kanada und haben ein paar Minuten Zeit, dem Duty Free Shop aufzusuchen. Dann stehen wir uns über die Rainbow-Bridge und sehen zum ersten Mal auf die Wasserfälle, d.h., wir sehen von der Brücke aus nur den amerikanischen Teil. An der Grenze selbst geht es dann sehr schnell. Kurz in den Pass gucken und einen Stempel reinknallen und wir sitzen wieder im Bus.

Jetzt gibt es eine kleine Stadtrundfahrt durch Niagara Falls Canada (die Stadt auf amerikanischer Seite heißt auch Niagara Falls, ist aber bei Weitem nicht so spektakulär und kann auch nicht mit der Aussicht auf die Fälle dienen). Ein kleines Las Vegas ist hier entstanden. Hotel an Hotel, dazwischen Kasinos und jede Menge anderer Etablissements , in welchen man ohne Probleme viel Geld lassen kann. Wir erreichen unser Hotel "Skyline Inn". Die Zimmer sind schnell verteilt und auch die Koffer kommen zügig. Es wird Zeit, sich die Wasserfälle mal aus der Nähe zu geben.

Wir spazieren an der Hauptstraße entlang und dann durch die Vergnügungsstraße. Volksfestcharakter. Eine Spielhalle an der anderen, nur unterbrochen von Imbissbuden und Restaurants. Da es Zeit für feste Nahrung ist, besuchen wir einen Hot-Dog-Stand. Ist nicht ganz billig, aber durchaus genießbar. Wir schauen uns noch das eine oder andere Casino an und bekommen schon ein bisschen mehr Lust auf Las Vegas.

In der Nähe des Flusses wird es etwas kühl und wir beschließen, zurück zum Hotel zu gehen und einen Pullover zu holen. Es ist bereits dunkel und wir erreichen die Wasserfälle. Sie sind in allen Farben angestrahlt. Durch die Gischt des aufstaubenden Wassers ist allerdings nicht sehr viel zu sehen. Die Luft ist sehr feucht. Wir sind am Hufeisenfall angekommen, dem kanadischen Teil der Wasserfälle. Etwas größer als der amerikanische Fall ist er. Die Idee mit dem Pullover erweißt sich inzwischen als großartig. Es ist kühl und windig und die sprühende Gischt des Wasserfalls tut ihr Übriges.

Kurz vor 22 Uhr. Wir machen uns langsam auf den Weg zurück zum Hotel und warten auf das versprochene Feuerwerk. Wir haben Glück und kommen zum Start der Attraktion genau an der Stelle an, wo das Feuerwerk gezündet wird. Größer, schneller, höher. Also typisch amerikanisch. Die Kamera läuft und läuft. Hoffentlich werden die Aufnahmen was. Das ganze Spektakel dauert zwar nur etwa fünf Minuten, aber es hat sich in jedem Falle gelohnt. Zurück schieben wir uns mit den Menschenmassen noch einmal durch die inzwischen in allen Farben leuchtende Vergnügungsstraße und sind gegen 23 Uhr wieder im Hotel. Zeit für die Nachtruhe.